Januar2011
Spessartwanderung

Zum Heiligen Kreuz:
Spaziergang durch die Einsamkeit der Spessartwälder
- Wanderung am 17.7.2011 -



Der Spaziergang

			Doch jetzt brausts aus dem nahen Gebüsch,
			Tief neigen die Erlenkronen sich,
			Und im Wind wogt das versilberte Gras.
			Mich umfängt ambrosische Nacht: in duftende Kühlung
			Nimmt ein prächtiges Dach schattender Buchen mich ein,
			In des Waldes Geheimnis entflieht mir auf einmal die Landschaft,
			Und ein schlängelnder Pfad leitet mich steigend empor.
			Nur verstohlen durchdringt der Zweige laubiges Gitter
			Sparsames Licht, und es blickt lachend das Blaue herein.
			Aber plötzlich zerreißt der Flor. Der geöffnete Wald gibt
			Überraschend des Tags blendendem Glanz mich zurück.

							Friedrich Schiller, Auszug aus:
							Der Spaziergang, 1795


Es ist kaum zu vermuten, dass der Ausrufung des Jahres 2011 zum Internationalen Jahr der Wälder 
durch die Vereinten Nationen jene poetische Vorstellungskraft zugrunde lag, die sich bei 
Friedrich Schiller zu einem lyrischen Lobgesang über den Wald auskristallisiert. Vielmehr sind 
es Verlusterfahrungen und reale Zerstörungsprozesse, die unter dem reichlich inflationär 
gebrauchten Begriff der "Nachhaltigkeit" gänzlich unromantisch - d.h. nüchtern-pragmatisch - 
beklagt und ins Bewusstsein gehoben werden.
Die Wirklichkeit des deutschen Waldes verweigert sich ebenso sehr voreiligen naturästheti- 
schen Beschreibungen - insbesondere dann, wenn man ihn unter dem Aspekt des aktuellen 
Schadenszustandes und in seiner Rolle als Wirtschaftsfaktor betrachtet. Deutschland weist 
11,1 Millionen Hektar Wald aus, was einer Landfläche von etwa 32 Prozent entspricht. 
Weltweit verteilt sich der Waldbestand auf 4 Milliarden Hektar, die 31 Prozent der weltweiten 
Landfläche entsprechen. Deutschland ist das klassische Land der Laubwälder mit dem Vorrang der 
Buche. Wiederaufforstungen nach Waldverwüstungen bevorzugten jedoch Nadelbäume wie Fichte und 
Kiefer, sodass heute das Verhältnis Laubbaumanteil zu Nadelbaumanteil 40 Prozent zu 60 Prozent 
beträgt. Eine Statistik von 2004 weist als häufigste Baumarten Fichte (28,2 %), Kiefer (23,3 %), 
Rotbuche (14,8 %), Eiche (9,8 %) und Douglasie (1,7 %) aus. 44 Prozent der Waldfläche in 
Deutschland sind in Privatbesitz, knapp 30 Prozent im Besitz der Bundesländer und knapp 
20 Prozent gelten als Körperschaftswald von Städten und Gemeinden.
Proklamieren die Vereinten Nationen publizitätswirksam das Internationale Jahr der Wälder, 
so rufen wir Euch gänzlich unspektakulär zur Teilnahme an dem Lokalen Tag des gepflegten 
Spessart-Spaziergangs auf: das bescheidene Kontrastprogramm bodenständig-gelebter Naturerfahrung. 
Unsere Route durch den Hochspessart führt uns durch ausgedehnte Wälder, vorbei an idyllischen 
Rastplätzen und gesäumt von verwitterten Steinmalen - eine Landschaft, die unter der Bezeichnung 
"Spechtshardt" über Jahrhunderte ein bevorzugtes Jagdrevier von Kaisern, Königen und Fürsten war 
und somit den Hochspessart vor großflächigen Rodungen bewahrte. Begrenzt von den Flüssen Kinzig, 
Sinn und Main bildet der Spessart ein 1500 Quadratkilometer großes Mittelgebirge plateauartigen 
Charakters mit horizontalen Buntsandsteinschichtungen.
Wie jeder Wanderung sind diesem Tagesspaziergang einige Tagesordnungspunkte zu Eigen, die das 
Erlebnis in der freien Natur strukturieren und sich gänzlich unliterarisch so darstellen lassen …

Strecke: Partenstein - Frammersbach - Heilig-Kreuz-Kapelle - Partenstein
Weglänge: 22 km, Gehzeit (ohne Pause): ca. 5,5 Stunden, Höhenunterschied 550 m
Anfahrt: per Bahn (Regionalexpress Frankfurt - Würzburg)
Abfahrt: Frankfurt/M. (Hbf.) 9.30 Uhr, Frankfurt-Süd 9.36 Uhr - Ankunft Partenstein: 10.37 Uhr 
(direkt, ohne Umstieg)
Treffpunkt: Ffm.-Hbf. 9.15 Uhr, Gleis 12 (bitte pünktlich wegen Ticket-Besorgung)
Wanderbeginn: mit Ankunft am Bahnhof Partenstein
Pause/Rast: Picknick an ausgesuchten Stellen - also: entsprechend "verproviantieren"
Einkehr Café (als Option): Frammersbach (ca. 5-6 km vor dem Endpunkt Partenstein) - 
Gelegenheit zur Erweckung der Lebensgeister: Kaffee, Kuchen und Eis.
Rückfahrt: a) 17.21 Uhr ab Partenstein - 18.40 Uhr an Frankfurt/Hbf.
           b) 18.21 Uhr ab Partenstein - 19.24 Uhr an Frankfurt/Hbf.
(Die erste Verbindung könnte aus zeitlichen Gründen problematisch werden - eine als 
Spaziergang qualifizierte Wanderung unterwirft sich ohnehin ungern zeitlichen "Zwängen".)

Wie Ihr aus der Beschreibung entnehmen könnt, haben wir dieses Mal auf einen 
"reservierten Mittagstisch" wie auch auf die Anfahrt mit dem Auto verzichtet. In diesem 
Fall bot sich dies einfach an - was nicht ausschließt, bei einer anderen Streckenführung 
situativ anders zu entscheiden. Mit zunehmender Erfahrung erhöht sich auch die Fähigkeit 
zur Flexibilität. Für Rückfragen und "Anmeldungen" steht (sitzt) das Innovationsteam - 


Bernd und Thomas 
Abgesang Deutschland wird in Zukunft seinen Auftritt auf dem Eurovision Song Contest modernisieren und im nächsten Jahr mit dem Spessartlied ins Rennen gehen. Weißt Du, wo die Eichen trotzig ragen, wo das Bächlein munter talwärts fließt, wo die Buchen grüne Schirme tragen, wo vom Berghang Heidekraut und Ginster grüßt! Da wohnt stiller Fried, da blüht heimlich Glück, komm einmal zum Spessart, kehrst bald dahin zurück! So lasst uns froh durch Spessartwälder ziehen, an frischer Quelle halten gut Rast! Wenn sel'ge Wanderfreuden uns erblühen, dann schwindet Alltags Müh' und Last und Hast! Weißt Du, wo die Rehlein friedlich grasen. Wo der Hirsch die stolze Krone trägt, und die Wildsau hörst Du zornig blasen, wo der bunte Specht die Waldestrommel schlägt! Da spielen die Märchen, da webt Geistergsang, da lockt aus den Büschen uralter Waldhornklang. So lasst uns … Weißt Du, wo im schönsten Wiesengrunde, liegt das Dörflein traut im Abendschein! Lasst zusammenhalten uns im Bunde, Spessartvolk und Wandrer treu und einig sein! Du Mann aus dem Spessart, hier nimm meine Hand, Gott schütz Deine Heimat, die Leute und das Land! So lasst uns … Georg Keimel (1930/31)
Bilder dazu
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